Frauenmannschaften

Aufbruchstimmung und viele Ideen

HSG-In-team

Die Handballspielgemeinschaft Albstadt (HSG) hat nach dreijähriger Vakanz mit Frank Otterbach wieder einen Vorstandssprecher.

Albstadt-Lautlingen. Frank Otterbach, der 48-jährige Qualitätsmanager, hat sich in der Hauptversammlung der HSG vorgestellt. Von Haus aus kein prädestinierter Handballspieler, wisse er doch durchaus über das Geschehen in der HSG Bescheid, schließlich sei er mit dem EK Ebingen verbunden und über seine Frau Anke mit den Strukturen vertraut. Schließlich bewog ihn sein Beruf und das damit verbundene Organisationsgeschick, bei der HSG einzusteigen. Als seine Hauptaufgaben sieht er finanzielle Fragen und die Kontakte zu den Teilvereinen.

Klar sagte Otterbach, was er nicht zu tun gedenke, nämlich auf alles sofort zu reagieren. Vor allem wolle er sich nicht vor jeden Karren spannen lassen und auf jeden Gaul aufspringen.

Ihm zur Seite steht der bisherige Geschäftsführer Christian Knobel. Als Doppelspitze wollen sie die Aufgaben angehen – kein leichtes Unterfangen, handele es sich bei der HSG doch nicht um einen eigenständigen eingetragenen Verein, sondern um ein Konstrukt aus den Handballabteilungen von EK Ebingen, TSG Margrethausen und TSV Lautlingen.

Die Aufbruchstimmung in der HSG äußerte sich nicht nur durch die Vorstellung des neuen Sprechers: Die B-Jugend hatte im Schwesternheim die Bedienung in neuen Trikots, einer Kreation von Simon Schurer, übernommen. Rainer Laske berichtete über die Jugend und hofft, dass die HSG eine gute Runde spielen wird. Mit Stefanie Lauer sorgt eine qualifizierte Athletiktrainerin künftig für Schnelligkeit – sie soll zudem die Kooperation mit Schulen und Kindergärten vorantreiben. Die erste Mannschaft peilt laut Tobi Hilsenbeck den sofortigen Wiederaufstieg in die Württembergliga an. Ohnehin müssten die Ansprüche für alle drei Teams höher sein, spiele man neben Onstmettingen doch als alleinige Vereinigung Handball in Albstadt.

Laut Heike Hauer wollen die Frauen in der nächsten Saison den Klassenerhalt früher als bisher sichern. Ein neues Trainerteam soll das Team motivieren und eine Brücke zur A-Jugend bauen. Für die Schiedsrichter betonte Rainer Möck, dass die Zahl der Spielleiter unbedingt erhöht werden müsse, und warb dafür, dass sich mehr jüngere Spieler dieser Aufgabe stellen.

Einen besonderen Bereich betreut Lars Friedel mit weiteren sieben Personen. Sie kümmern sich um rund 80 Sponsoren, darunter zehn Hauptsponsoren – teils mit hohem Zeitaufwand, den Erfolge und Spaß aber wett machten. Geschäftsführer Christian Knobel berichtete von einem finanziell schwierigen Jahr und wies nach, wie sich Abstieg und Aufstieg in Zahlen niederschlügen. Sportlicher Misserfolg zeitige Folgen: weniger Sponsorengelder und Zuschauer, rückläufige Einnahmen – und umgekehrt.

Ans Eingemachte ging es gegen Ende: Frank Otterbach und Christian Knobel legten in Form eines Spinnennetzes Ziele und Werte der HSG vor: samt Einschätzung des Status quo. Und sie sprachen Missstände an – Selbstkritik soll der erste Schritt zur Verbesserung sein. Im Punkt Wiedererkennungswert könne die HSG sehr zufrieden sein, lautete ihr Urteil: Einheitliches Auftreten, das Logo und die Farben stimmten. Die Medienpräsenz hingegen könnte besser sein. Außerhalb der Sportseiten werde die HSG in der Presse kaum erwähnt, die Internetseite weniger besucht. Sinnvoller sei ein ausgeklügeltes System der Artikel auf Facebook und Instagram, ohne die Nutzer durch die Datenmenge zu „erschlagen“. Unumwunden kritisierten die beiden die Wirkung auf Dritte und die damit verbundene Vorbildfunktion: „Wie wertig ist die HSG für die Albstädter und Mitglieder der eigenen Vereine?“, fragten Knobel und Otterbach. Geht man von einem Ideal von 100 Prozent und realistischen 80 Prozent aus, sehen sich die Verantwortlichen bei 60 Prozent – und wünschen sich mehr Zuschauer bei den Spielen. Den gleichen Wert machen sie beim Punkt „Identifikation, Zusammenhalt innerhalb der Mannschaften und der Teams untereinander“ aus. Auch bei der Nachwuchsgewinnung und dem Zusammenwirken von Alt und Jung, dem Kümmern der Älteren um die Jüngeren, sei Luft nach oben. Das Führungsduo gab zu bedenken, dass es einer großen Schar von E-Jugendlichen bedürfe, um eine schlagkräftige A-Jugend in den Spielbetrieb entsenden zu können. In punkto „Sponsorenattraktivität“ sei man auf einem guten Weg und fast im Soll.

Dass die HSG-Mitglieder nicht nur etwas vom Handball verstehen, sondern auch Ideen entwickeln können, bewiesen sie in der abschließenden Diskussion: Es regnete förmlich Vorschläge für Aktivitäten. Warum nicht mal einen Tag des Handballs organisieren? Oder Spielfeste für Kinder? Ein gemeinsamer Ausflug käme gut an, wie ein Teilnehmer bemerkte, und eine Verlosung von Freikarten wäre sicherlich ein Anreiz für mehr Zuschauer. Die würden sich auch freuen, wenn die Spieler nach einem Heimspiel wieder zurück aus der Kabine kämen und Gespräche suchten.

Ein weiterer Vorschlag unter noch viel mehr Gedankenblitzen zielte darauf, gemeinsam Spiele großer Mannschaften wie etwa der Rhein-Neckar-Löwen zu besuchen. Der Verlauf der Versammlung ließ erkennen, dass bei der HSG Albstadt genügend Substanz vorhanden ist, auf der aufgebaut werden kann. Bange vor der Zukunft muss weder der neuen Doppelspitze noch den Spielerinnen und Spielern mit all ihren Trainern und Betreuern sein.

Quelle: Schwarzwälder Bote